Brexit-Wähler für Freizügigkeit und Binnenmarktzugang

Brexit-Wähler für Freizügigkeit und Binnenmarktzugang

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass viele Brexit-Wähler bereit wären, die Freizügigkeit wiederherzustellen, um Zugang zum Binnenmarkt zu erhalten. Diese Erkenntnisse stammen von einer umfassenden Studie, die in mehreren europäischen Ländern durchgeführt wurde. Die Dissonanz zwischen den politischen Führungspersönlichkeiten im Vereinigten Königreich und der EU und der öffentlichen Meinung wird dabei immer deutlicher.

Der Report des European Council on Foreign Relations (ECFR) hebt hervor, dass der Konflikt in der Ukraine und die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten die Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich grundlegend verändert haben.

Besonders interessant ist, dass 54 % der britischen Brexit-Wähler, darunter 59 % aus traditionell konservativen Wahlkreisen, jetzt bereit sind, die volle Freizügigkeit für EU- und britische Bürger im Austausch für den Zugang zum Binnenmarkt zu akzeptieren. Dies zeigt einen klaren Wandel in der Sichtweise vieler Wähler.

Die Umfrage ergab zudem, dass insgesamt 68 % der britischen Wähler eine Unterstützung für die Freizügigkeit im Austausch für den Zugang zum Binnenmarkt aussprachen, während nur 19 % dagegen waren. Dieses Gefühl erstreckt sich über nahezu alle politischen Parteien, ausgenommen Reform UK, wo 44 % der Wähler das Angebot unterstützen.

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Umfrage ist die breite Unterstützung für ein gegenseitiges Jugendmobilitätsprogramm für Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren. Dieses Programm wird von den EU-Führungspersönlichkeiten angestrebt, um eine vorteilhaftere Brexit-Vereinbarung zu erreichen. Allerdings wurde es von dem britischen Premierminister Keir Starmer bislang abgelehnt.

Bezüglich der geopolitischen Situation wird im Bericht angemerkt, dass das Vereinigte Königreich und die Europäische Union 'groß und schnell' bei der Wiederherstellung von Beziehungen handeln sollten. Es wird betont, dass eine Neubewertung der Beziehungen zwischen beiden Seiten dringend nötig ist, um ihre Position in einem sich schnell verändernden globalen Umfeld zu stärken.

Unter den britischen Wählern gibt es eine bemerkenswerte Unterstützung für eine engere Zusammenarbeit mit der EU: 55 % wünschen sich verstärkte Bindungen zur Union, während nur 10 % eine Distanzierung befürworten. Diese Auffassung wird besonders von vielen konservativen Wählern geteilt, während Reform UK-Wähler eher skeptisch gegenüber den Vorteilen einer engeren Verbindung zur EU sind.

Eine Umfrage innerhalb der EU zeigt, dass in allen befragten Ländern eine Mehrheit eine Stärkung der Beziehungen zum Vereinigten Königreich wünscht, wobei 45 % der Deutschen, 44 % der Polen und 41 % der Spanier diese Haltung vertreten.

Der Bericht hebt hervor, dass Brexit und die künftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU für die britischen Bürger von größerer Bedeutung sind als für andere europäische Staatsangehörige. Dennoch besteht in der europäischen Öffentlichkeit eine breite Zustimmung, die Beziehungen neu zu gestalten.

Umfragen zeigen, dass große Teile der Bevölkerung in Deutschland und Polen, sowie eine Pluralität in Frankreich, Italien und Spanien der Meinung sind, dass die EU dem Vereinigten Königreich wirtschaftliche Zugeständnisse anbieten sollte, um eine engere Sicherheitskooperation zu fördern. Zudem unterstützen viele die Idee, dass das Vereinigte Königreich in Forschungsinitiativen der EU teilnehmen kann.

Der Bericht schlussfolgert, dass das Potenzial für eine weitreichende Neubewertung der Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich mehr Unterstützung in der Bevölkerung als unter den Regierungsvertretern findet.