Investoren in Singapur: Märkte im Rückgang

Investoren in Singapur: Märkte im Rückgang

Die Märkte sind erneut ins Wanken geraten: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump kündigte einen umfassenden Importzoll von 10% auf alle Waren an, wobei höhere Raten gezielt auf bestimmte Länder abzielen. Dabei bleibt keine Nation verschont.

Die globale Wirtschaft steht erneut unter Druck, was sich auch auf den Aktienmarkt Singapurs auswirkt. Der Straits Times Index (SGX:^STI) fiel innerhalb eines Tages um 3%, was die Unsicherheit der Anleger widerspiegelt, während die US-Märkte über 5 Billionen US-Dollar an Wert verloren haben.

Angesichts der steigenden Angst vor einem erneuten globalen Handelskrieg ist es verständlich, dass viele besorgt sind. Doch bevor impulsive Entscheidungen getroffen werden, lohnt es sich, die Situation in einem größeren Kontext zu betrachten.

Vielen Unternehmen in Singapur sind in ihren Geschäftsmodellen stark vom internationalen Handel abhängig. Im Jahr 2023 überstieg unser Handelsvolumen dreimal das Bruttoinlandsprodukt, was unsere Abhängigkeit von globalen Handelsströmen verdeutlicht. Unternehmen wie Venture Corporation (SGX: V03) in der Elektronikbranche oder Yangzijiang Shipbuilding (SGX: BX8) im Industriebereich sind auf Exporte angewiesen. Allein am Freitag fiel der Aktienkurs von Yangzijiang um fast 4%.

Premierminister Lawrence Wong warnte, dass Singapur von diesen USA-Zöllen härter getroffen werden könnte als andere Länder, sollten diese zu einem breiteren wirtschaftlichen Rückgang führen. Exporteure überprüfen bereits ihre Lieferketten und suchen nach Möglichkeiten, Märkte zu diversifizieren.

Obwohl der Rückgang der Marktwerte besorgniserregend erscheinen mag, bietet die Geschichte wertvolle Perspektiven:

  • Volatilität ist normal. Märkte reagieren oftmals übermäßig auf geopolitische Schocks, stabilisieren sich dann aber wieder.
  • Wir haben das schon einmal überstanden. Während des Handelskriegs zwischen den USA und China 2018-2019 zeigte der STI eine ähnliche Volatilität, erholte sich jedoch letztendlich.
  • Starke Unternehmen passen sich an. Firmen mit resilienten Geschäftsmodellen und solider Führung finden in der Regel Wege, externe Störungen zu meistern.

Was sollten Anleger jetzt tun? Langfristige Investoren sollten auf eine disziplinierte, grundlagenorientierte Strategie setzen. Hier sind einige Empfehlungen, um ruhig zu bleiben:

  1. Keine Panikverkäufe
    Emotionale Entscheidungen sind selten vorteilhaft. Der Verkauf während eines Marktrückgangs bedeutet oft, Verluste zu sichern und die anschließende Erholung zu verpassen. Stattdessen sollten Sie Ihre Anlageziele und den Anlagehorizont überprüfen. Wenn sich diese nicht geändert haben, sollte auch Ihr Plan weitestgehend gleich bleiben.
  2. Überprüfen Sie die Handelsabhängigkeit Ihres Portfolios
    Nicht alle Unternehmen sind gleichermaßen von Zöllen betroffen. Fragen Sie sich:
    - Welche Unternehmen in Ihrem Portfolio sind stark auf Exporte in die USA oder nach Europa angewiesen?
    - Wie hoch ist der Anteil Ihres Portfolios in Sektoren, die direkt betroffen sind, wie Halbleiter, industrielle Ausrüstungen oder Logistik?
    - Haben Ihre Beteiligungen diversifizierte Einnahmequellen, wie Keppel DC REIT (SGX: AJBU) oder DBS Group (SGX: D05), die in mehreren Märkten tätig sind?
    Das Verständnis der Handelsabhängigkeit Ihres Portfolios hilft Ihnen, informierte Entscheidungen zu treffen, anstatt impulsiv zu handeln.
  3. Fokussieren Sie auf resiliente Unternehmen
    Suchen Sie nach Firmen mit:
    - Starken Cashflows und niedriger Verschuldung
    - Der Fähigkeit, höhere Kosten weiterzugeben
    - Diversifizierten Operationen und wiederkehrenden Einnahmen
    - Produkten oder Dienstleistungen mit stabiler Nachfrage
  4. Erwägen Sie inländische oder regionale Akteure
    Einige an der Börse in Singapur gelistete Firmen konzentrieren sich hauptsächlich auf den Binnenmarkt oder die ASEAN-Region, was sie weniger anfällig für die Risiken von US-Zöllen macht. Beispiele sind:
    - CapitaLand Integrated Commercial Trust (CICT) (SGX: C38U) – Betriebe von Einkaufszentren und Büros in Singapur
    - UOB (SGX: U11) – Eine Bank mit starker regionaler Präsenz, jedoch begrenzter direkter Handelsabhängigkeit
    Solche Unternehmen könnten in Zeiten volatiler Handelsbedingungen für mehr Stabilität sorgen.
  5. Denken Sie langfristig
    Zölle können sich ändern, Präsidenten kommen und gehen – doch Ihr Anlagehorizont könnte sich über Jahrzehnte erstrecken. Die Geschichte hat gezeigt, dass geduldige Anleger, die investiert bleiben, Dividenden reinvestieren und kurzeitigem Lärm trotzen, am meisten profitieren.

In Zeiten der Unsicherheit können Phasen der Angst auch Chancen bieten:

  • Qualität zum Rabatt: Blue-Chip-Unternehmen wie OCBC (SGX: O39) oder Singapore Exchange (SGX: S68) könnten jetzt attraktiver bewertet sein.
  • Zuverlässige Dividendenzahler: Viele REITs, wie Mapletree Logistics Trust (SGX: M44U), bieten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine stabile Einkommensquelle.
  • Defensive Sektoren: Verbrauchsgüter, Versorgungsunternehmen und Telekommunikationsfirmen zeigen oft eine stabilere Performance während wirtschaftlicher Schocks.

Niemand kann vorhersagen, ob die Märkte weiter fallen oder sich erholen werden. In solchen Zeiten ist es ratsam, ruhig zu bleiben, geduldig zu sein und sich auf das Verständnis der Unternehmen zu konzentrieren, die man besitzt oder besitzen möchte – über einen längeren Zeitraum hinweg.

Fazit: Trumps Rückkehr zur Zölle hat die Märkte unsicher gemacht – doch für langfristige Anleger bleibt die Strategie unverändert. Lassen Sie sich nicht von Schlagzeilen von Ihrem Plan abbringen.

Nutzen Sie diese Zeit, um:
- Ihr Portfolio zu überprüfen
- Risiken zu testen
- Sich auf Qualität und Nachhaltigkeit zu konzentrieren

Bei The Smart Investor glauben wir weiterhin, dass das Investieren in gut geführte Unternehmen zu fairen Bewertungen – auch in Krisen, Zyklen und Zeiten der Volatilität – der klarste Weg zum Aufbau nachhaltigen Wohlstands ist.

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