Faszination Japan: Kultur und Investitionen
Japan hat mich schon immer fasziniert und dazu aufgerufen, es zu besuchen. Schon als Kind verbrachte ich unzählige Stunden mit Spielen auf dem Super Nintendo, Pokémon und der PlayStation, ohne zu wissen, woher diese Spiele stammen.
Als Teenager entdeckte ich beim Hören von Hardrock und Heavy Metal immer wieder Bands, die "groß in Japan" waren. Es war erstaunlich zu erfahren, dass es ein ganzes Land gab, das meine musikalischen Vorlieben teilte.
Später, während des Studiums, lernte ich die Filme von Akira Kurosawa kennen, einem der größten Filmemacher Japans. Besonders sein Film "Träume" zählt zu meinen Lieblingsfilmen und zeigt die beeindruckende visuelle Erzählkunst Kurosawas.
Als ich begann, über Investitionen zu schreiben, stieß ich auf den oft benutzten Satz "Jetzt mach Japan". Dieser wird häufig als Gegenargument verwendet, wenn jemand etwas Positives über Geldanlagen sagt. Da der japanische Aktienmarkt in den 1990er und 2000er Jahren schlecht abschnitt, wird dieser Satz verwendet, um zu zeigen, dass Investieren nicht immer einfach ist.
Doch meine Antwort auf "Jetzt mach Japan" war stets dieselbe: Wenige Menschen investieren ihr gesamtes Geld auf einmal! Wer 1989 sein gesamtes Erspartes in japanische Aktien investierte, erlebte wirklich einen Misserfolg. Kauft man jedoch über einen längeren Zeitraum, sieht die Sache anders aus.
Das folgende Diagramm (mit Daten bis November 2024) zeigt, dass man durch zeitlich gestaffeltes Investieren selbst aus einer der größten Aktienblasen der Geschichte einen positiven Ausgang erzielen kann.
Abgesehen von den Investment-Debatten hat Japan immer leise zu mir gesprochen. Umso mehr freute ich mich, letzte Monat das Land der aufgehenden Sonne zu besuchen. Es hielt all seine Versprechen: Die Menschen waren freundlich, das Essen köstlich und das Reisen war unkompliziert.
Vor meiner Reise hatte ich Bedenken, dass ich aufgrund der Sprachbarriere Schwierigkeiten haben würde, mich fortzubewegen. Doch dank moderner Smartphones und eines hochorganisierten Nahverkehrssystems in Japan war das Gegenteil der Fall. Die Züge fahren pünktlich, und alle U-Bahn-Stationen sind nummeriert, was die Orientierung erleichtert. Es ist das beste Transportsystem, das ich je genutzt habe.
Wenn man beispielsweise zur Shibuya-Station in Tokio (nummeriert als G-01 auf der Ginza-Linie) möchte und sich an der Haltestelle G-08 befindet, muss man nur 7 Haltestellen anfahren [G-08 -> G-01]. Google Maps bietet all diese Informationen, aber auch die U-Bahn-Stationen selbst sind gut beschildert.
Das japanische Transportsystem funktioniert so gut, weil Japan ein Land der Regeln ist. In Tokio läuft beispielsweise jeder auf der linken Seite des Gehwegs oder steht auf der linken Seite der Rolltreppe. Man sieht niemanden essen, während er läuft, und in der U-Bahn herrschte selbst bei über 30 Passagieren eine bemerkenswerte Stille.
Diese ungeschriebenen Regeln tragen zu einer insgesamt ordentlichen und effizienten Gesellschaft bei. Zudem ist es in der japanischen Kultur wichtig, andere nicht zu beleidigen, weshalb beispielsweise in vielen Restaurants darum gebeten wird, keine starken Düfte zu tragen, um das Esserlebnis anderer Gäste nicht zu beeinträchtigen. Auch wenn solche Regeln zunächst einschränkend wirken, gewährleisten sie doch, dass jeder eine angenehme Erfahrung macht.
Mein Besuch in Japan war wirklich angenehm. Eines meiner Highlights war der Besuch des Silberpavillons in Kyoto (Higashiyama Jisho-ji) mit seinem wunderschönen Moosgarten. Jensen Huang erzählte einmal von seinem Besuch in diesem Garten, und seine Geschichte inspirierte mich sehr.
Er schilderte, wie er einen Gärtner sah, der konzentriert im riesigen Moosgarten arbeitete, und nach einem kurzen Gespräch erklärte dieser Gärtner, dass er sich seit 25 Jahren um seinen Garten kümmert und dafür Zeit hat. Diese Haltung spiegelt eine grundlegende japanische Philosophie wider: Das Beste braucht Zeit.
Diese Einstellung zeigt sich auch in der Unternehmenslandschaft Japans, in der sechs der zehn ältesten Betriebe der Welt ansässig sind. Die Menschen glauben daran, auf etwas hinzuarbeiten und dass große Dinge Zeit benötigen. Diese Idee erkannte ich auch in den letzten acht Jahren, in denen ich diesen Blog schreibe. Es ist erstaunlich, wie sich kontinuierliche Anstrengungen summieren können.
Besonders erfreulich war für mich die Resonanz meines Buches "Just Keep Buying" in Japan. Vor meiner Reise organisierte ich einige Interviews zur Promotion der japanischen Ausgabe und erfuhr dabei, dass das Buch in Japan 130.000 Mal verkauft wurde – das doppelte von dem, was ich zuvor gehört hatte. Diese Nachricht war der krönende Abschluss meiner Reise.
Nach 10 Tagen im Land der aufgehenden Sonne werde ich den Satz „Jetzt mach Japan“ in einem ganz anderen Licht sehen. Vielen Dank fürs Lesen und dafür, dass Sie mich bei diesem Reisebericht begleitet haben. "Of Dollars And Data" wird nächste Woche mit den regulären Finanzinhalten zurückkehren.
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