Geldmanagement für Menschen mit ADHS

Geldmanagement für Menschen mit ADHS

Finanzen sind eine zutiefst persönliche Angelegenheit. Egal, wie gut du vorbereitet bist, um deine finanziellen Ziele zu erreichen, es gibt viele Faktoren, die deine sorgfältig geplanten Vorhaben durcheinanderbringen können. Für Menschen mit ADHS oder einer neurodivergenten Diagnose wird dieser Weg oft noch beschwerlicher, da sie in Geldgesprächen historisch unterrepräsentiert sind.

In der heutigen Zeit wird bei immer mehr erwachsenen Frauen ADHS oder eine Neurowissenschaftliche Beeinträchtigung diagnostiziert. Dies kann sich auf alles auswirken, von der Zeitplanung bis zur Fähigkeit, Aufgaben zu erledigen. ADHS kann zu impulsiven Ausgaben führen, jedoch bedeutet eine ADHS-Diagnose nicht, dass man mit Geld ungeschickt ist. Vielmehr benötigt das Gehirn unterschiedliche Techniken und Werkzeuge.

Genau aus diesem Grund hat Ellyce Fulmore die Rolle einer ADHS-Geldcoach übernommen. Sie teilt hier ihre drei besten Tipps, um Geld und das Leben besser zu verwalten.

Schritt 1: Erstelle ein System mit fünf Konten

Das Verwalten aller Finanzmittel in einem einzigen Konto kann für Menschen mit ADHS verwirrend sein. Fulmore erlebte, wie schwierig es war, finanzielle Ziele klar zu trennen, da sie auf „mentale Rechnungen“ angewiesen war. Dadurch entstanden viele Fehler, weil sie Geld ausgab und danach eine Rechnung eintraf.

Ihr fünf-Konten-System brachte endlich Ordnung:

  • Ein Hauptkonto: Hier wird dein Gehalt eingezahlt, und von hier aus werden alle anderen Übertragungen getätigt.
  • Ein Rechnungszahlungskonto: Aus diesem Konto zahlst du all deine Rechnungen.
  • Ein Ausgabenkonto: Sieh es als dein persönliches Taschengeld. Dieses Konto ist von deinen anderen Bankkonten getrennt und dient für alle „Spaß“-Ausgaben.
  • Ein kurzfristiges Sparkonto: Ideal für deine Notfallfonds oder größere finanzielle Ziele in den nächsten Jahren.
  • Ein langfristiges Investitions- / Rentenkonto: Zum Sparen und Investieren für die Rente solltest du ein separates Konto führen.

Schritt 2: Nutze visuelle Erinnerungen

Menschen mit ADHS werden oft durch sofortige Belohnungen motiviert. Das Führen von visuellen Erinnerungen, sei es durch Apps, Handy-Hintergründe oder Tabellen, kann helfen, den Fortschritt bei langfristigen Zielen im Auge zu behalten.

Fulmore erklärt, dass unser Gehirn dazu neigt, unmittelbare Belohnungen zu überbewerten und langfristige zu unterbewerten. Um den Fokus zu behalten, kann ein Belohnungssystem nützlich sein: Falle für jede gesparte Hundert oder Tausend Euro belohne dich selbst mit einer kleinen Überraschung.

Schritt 3: Einen Fonds für psychische Gesundheit einrichten

Einen so genannten 'Sinking Fund' einzurichten ist eine kluge Strategie, um regelmäßig für ein Ziel zu sparen. Egal, ob es monatlich 10 oder 200 Euro sind, die Regelmäßigkeit solltest du beibehalten, um deine Ziele zu erreichen.

Ein spezifischer Fonds für die psychische Gesundheit kann nicht nur für Menschen mit ADHS von Vorteil sein, sondern für jeden, der mit psychischen Herausforderungen zu kämpfen hat. Er hilft, finanziellen Stress in schwierigen Zeiten zu reduzieren und ermöglicht es dir, kritische Dinge zu erledigen, wenn es darauf ankommt.

Fazit: Egal, ob neurotypisch oder neurodivergent, das Erreichen deiner finanziellen Ziele erfordert Zeit und eine individuelle Planung. Indem du Strategien verwendest, die zu deinem Denkstil passen, kannst du sowohl deine kurz- als auch langfristigen Sparziele mit Erfolg angehen.