Shein IPO verzögert wegen Lieferkettenproblemen

Shein IPO verzögert wegen Lieferkettenproblemen

Die britische Finanzaufsichtsbehörde hat die Zulassung für den Börsengang des Fast-Fashion-Retailers Shein aufgrund von Bedenken hinsichtlich seiner Lieferkette und Arbeitspraktiken verzögert. Besonders im Fokus stehen Vorwürfe über Arbeitsbedingungen bei Sheins Zulieferern, die von einer für die uigurische Bevölkerung eintretenden Gruppe geäußert wurden.

Shein hat seinen Sitz in Singapur und vertreibt Produkte wie Tops für 5 Dollar und Kleider für 10 Dollar, hauptsächlich aus China, und bedient über 150 Märkte weltweit. Im Juni reichte das Unternehmen einen vertraulichen Antrag bei der Financial Conduct Authority (FCA) für die Börsennotierung in London ein.

Zusätzlich erwartet Shein die Genehmigung durch die chinesische Wertpapierbehörde für seinen Londoner Börsengang. Im Juni hatte die Advocacy-Gruppe Stop Uyghur Genocide (SUG) rechtliche Schritte eingeleitet und der FCA ein Dossier über die Bezugsquellen von Baumwolle vorgelegt.

Die USA und verschiedene NGOs werfen China seit Langem Menschenrechtsverletzungen im Uigurischen Autonomen Gebiet vor, wo behauptet wird, dass Uiguren Zwangsarbeit bei der Produktion von Baumwolle und anderen Waren leisten müssen. Die chinesische Regierung weist diese Vorwürfe zurück.

Ein Sprecher von Shein bestätigte, dass das Unternehmen eine Null-Toleranz-Politik bezüglich Zwangsarbeit verfolgt und sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzt. Die jüngste Nachhaltigkeitsberichterstattung von Shein zeigte, dass 2023 zwei Fälle von Kinderarbeit in der Lieferkette festgestellt wurden, jedoch keine Fälle von Zwangsarbeit.

Um seine Governance-Strukturen zu verbessern, hat Shein kürzlich ein globales externes ESG-Beratungsgremium eingerichtet. Eine Vertreterin der FCA betonte, dass Entscheidungen über Börsenzulassungen von den spezifischen Umständen abhängen und in der Regel mehrere Monate dauern.

Regulatoren sehen sich durch den Druck von NGOs verstärkten Herausforderungen gegenüber. Laut Lucy Blake, Partnerin bei der Kanzlei Jenner & Block, stellt die Beteiligung dieser Gruppen sicher, dass mögliche Compliance-Probleme nicht ignoriert werden.

Die Bedenken beschränken sich nicht nur auf NGOs; die Unabhängige Anti-Sklaverei-Kommission in Großbritannien hat ebenfalls Kontakt mit der Regierung aufgenommen und auf die Risiken eines Shein-Börsengangs hingewiesen. Laut Eleanor Lyons, der Kommissarin, könnte ein solcher Schritt die Eindruck erwecken, dass die britische Regierung schlechte Arbeitspraktiken und Menschenrechtsverletzungen fahrlässig akzeptiert.

Die FCA muss sicherstellen, dass Sheins Governance robust ist und die Offenlegungen dem Standard entsprechen, insbesondere wenn die SUG möglicherweise eine gerichtliche Überprüfung der IPO-Zulassung anstrebt. Während der FCA von den neuen Regierungen unter Druck gesetzt wird, die Börsenzulassungsbedingungen zu überprüfen, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird.